Ein Riese wird 100 - so feiert die Stadt Döbeln 2025 das Jubiläum des Riesenstiefels

Die City-Offensive „Ab in die Mitte!“ macht es möglich. Dank zahlreicher Sponsoren sowie dem Freistaat Sachsen kann die Stadt Döbeln ihrem Riesenstiefel anlässlich seines 100. Geburtstages noch in diesem Jahr eine besondere Ehre erweisen. Dass das Projekt „STIEFELPARADE für einen PARADESTIEFEL – Ein Riese wird 100“ überhaupt so schnell umgesetzt werden kann, ist dem Team von „Ab in die Mitte!“ sowie allen Unterstützern des City-Wettbewerbes zu verdanken. Im November 2024 entschied die Jury, dass die Stadt Döbeln für die Idee der Stiefelparade aus insgesamt 46 Projektideen von 42 sächsischen Kommunen den ersten Preis erhält. Verbunden damit – ein Preisgeld in Höhe von 60.000 Euro. Thomas Kralinski, Staatssekretär im Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Klimaschutz, überreichte am 8. Mai 2025 den symbolischen Spendenscheck im Atelier von Künstlerin Olga Scheck an Oberbürgermeister Sven Liebhauser.

„Unsere Innenstädte wollen attraktiv sein, die Bürger sollen sich dort wohlfühlen – dazu tragen die Ideen aus dem Wettbewerb bei“, sagte Thomas Kralinski. Und ergänzte: „Auch mit verhältnismäßig wenig Geld lassen sich dabei tolle Projekte, wie hier in Döbeln, realisieren.“ Sven Liebhauser, Oberbürgermeister der Stadt Döbeln: „Wir sind glücklich und dankbar, dass wir den ersten Preis erhalten haben. Diese finanzielle Unterstützung hilft uns, das Projekt zügig umzusetzen.“

Der historische Döbelner Riesenstiefel, der im Rathaus seinen Platz hat, wird 2025 100 Jahre alt. Aus diesem Anlass hat ein Team der Stadtverwaltung das Projekt „STIEFELPARADE für einen PARADESTIEFEL – Ein Riese wird 100“ entwickelt. Für diese Parade entstehen 2025 zwölf kleinere Brüder des Wahrzeichens der Stadt. Bis Ende 2025 sollen die 2,50 Meter hohen Nachbildungen des Riesenstiefels aus Glasfaserverbundstoff von hiesigen Künstlern, Bürgern sowie ansässigen Unternehmen gestaltet werden. Zehn der Stiefel werden im Laufe des Jahres in der Innenstadt aufgestellt. So wird es einen Kutscherstiefel am Pferdebahnmuseum geben, an die Stadtbibliothek kommt ein Lesestiefel und an das Theater ein Theaterstiefel. Es wird einen Mühlenstiefel, einen Künstlerstiefel, einen Energiestiefel etc. geben.

In seiner letzten Sitzung 2024 hat der Döbelner Stadtrat die Auftragsvergabe für die Herstellung der Döbelner Stiefelparade vergeben. Nachdem ein digitales 3D-Modell vom originalen Riesenstiefel erstellt wurde, wurde dieses nachbearbeitet.

„Uns ist es wichtig, dass die Plastiken der Form des Originals sehr nahekommen. Aber wir müssen auch praktische Aspekte bedenken. So werden wir aus Sicherheitsgründen auf die Sporen verzichten. Und auch ansonsten sollen die Plastiken keine Sollbruchstellen haben, damit sie auch lange unbeschadet in der Öffentlichkeit gesehen werden können“, so Christiane Böttger, Sachgebietsleiterin Kultur in der Döbelner Stadtverwaltung.

Nach dem finalen 3D-Modell wurde ein Prototyp angefertigt und daraufhin eine Negativform, die für alle Rohlinge die Produktionsgrundlage war. Die ersten Rohlinge sind Ende März 2025 geliefert worden, die zweite Fuhre ist Anfang April 2025 bei der Stadtverwaltung eingetroffen.

Anschließend wurden die Rohlinge den Künstlern, Unternehmern und Engagierten übergeben, die die die Stadtverwaltung für die Stiefel-Gestaltung gewonnen hat, darunter unter anderem die Döbelner Künstlerin Olga Scheck, der Döbelner Künstler Frank Schäfer, die Vertreter der Galerie Artheriè sowie die Firma Karls.

Nach der Gestaltung werden die Rohlinge mit einem speziellen Lack überzogen. Die Enthüllung der insgesamt zwölf Stiefelbrüder, die alle 2025 fertig werden sollen, steht dabei immer in Verbindung mit einer bestimmten Veranstaltung in der Stadt. So wurde beispielsweise der Lesestiefel als erste Nachbildung anlässlich des Kinder- und Familienfestes in der Stadtbibliothek als Auftakt in die zweite Döbelner Kulturnacht am 9. Mai 2025 enthüllt.

„Im Vorfeld haben wir mit den Kindern darüber gesprochen, was sie mit dem Thema Bibliothek und Lesen verbinden“, sagt Olga Scheck. Buchstaben, Bücher, Gemütlichkeit waren dabei nur einige Schlagworte. Nach diesen sind zunächst Skizzen angefertigt worden, die die Künstlerin auf einem Modell-Stiefel zu einem Gesamtbild zusammengefügt hat. Mit den Kindern ist anschließend die Nachbildung des Riesenstiefels nach diesem Vorbild gestaltet worden.

„Wir verwenden Voll-Abtöne, also Wandfarbe, die für Kinder besonders gut geeignet ist“, erklärt Olga Scheck, die sich künstlerisch vor allem der Malerei und kleineren Grafiken widmet. Die Skizzen der Kinder, die Grundlage für die Gestaltung des Lesestiefels sind, wurden anschließend in der Döbelner Stadtbibliothek ausgestellt.

Innerhalb von wenigen Tagen war die Gestaltung des Stiefels geschafft. Am 9. Mai 2025 wurde der erste von zwölf Stiefelbrüdern anlässlich des Kinder- und Familienfestes der Stadtbibliothek als Auftakt in die zweite Döbelner Kulturnacht im Beisein der mitwirkenden Kinder und Jugendlichen enthüllt. Er ist seitdem auf dem Lutherplatz vor der Stadtbibliothek zu bewundern.

Der zweite Stiefel aus der Stiefelparade hat seinen Sitz auf dem Döbelner Obermarkt gefunden. Er ist am 13. Juni 2025 während der Eröffnung des Döbelner Stadtfestes enthüllt worden.

Der so genannte Turmstiefel ist von Künstler Frank Schäfer gestaltet worden. Der Sprayer, der bereits zahlreiche öffentliche Objekte im Stadtgebiet verschönert hat, hat auf der 2,50 Meter hohen Plastik unter anderem die Doblina, einen Rapunzelzopf sowie einen Jungen mit einer Spraydose verewigt. Die Schutzpatronin der Stadt richtet dabei ihren Blick zum Rathausturm, in dem sich das Stadtmuseum sowie die Kleine Galerie befinden. Der Sprayer auf dem Stiefel symbolisiert die Entstehung des Turmstiefels. Auch eine Taube ist auf dem Stiefelbruder zu finden. Sie stellt den Bezug zum benachbarten Schlegelbrunnen mit dem Taubenmädchen auf dem Obermarkt vor dem Rathaus her.

Kabel, Steckdosen, eine futuristische Ölplattform zieren den Energiestiefel der Döbelner Stiefelparade. Gemeinsam mit dem Döbelner Künstler Frank Schäfer haben fünf Neuntklässler des Döbelner Lessing-Gymnasiums das Kunstwerk für die Stadtwerke Döbeln GmbH gestaltet.

Innerhalb von vier Tagen ist dabei ein futuristischer Blick auf die Energieversorgung entstanden. „Wir haben unsere Ideen erst auf Papier skizziert und dann auf den Stiefel übertragen“, berichten die 15- bis 16-Jährigen, die von ihrer Kunstlehrerin Anja Fischer für das Projekt vorgeschlagen worden sind. Die Motive auf dem Energiestiefel stammen alle von den Jugendlichen. „Ich habe nur hier und da ein paar Tipps zur Umsetzung oder zur Schattierung gegeben“, so Frank Schäfer. Außerdem hat der künstlerisch tätige Sprayer die zwei Jungs und drei Mädels bei der Übertragung der Motive auf den 2,50 Meter hohen Stiefelrohling beraten und unterstützt. Der Döbelner zeigte sich beeindruckt vom künstlerischen Talent der Schüler. Gesprüht wurde bei der Gestaltung des Stiefels aber nicht. Die filigranen Zeichnungen sind mit Acryl- und Fassadenfarbe angebracht worden. „So fein zu sprühen ist ganz hohe Kunst“, erklärte Frank Schäfer.

Der Energiestiefel ist der dritte Stiefel der Stiefelparade. Er ist am 14. Juni 2025 im Rahmen des Kinder- und Familienfestes der Stadtwerke Döbeln GmbH vor dem Firmensitz an der Rosa-Luxemburg-Straße enthüllt worden.